Elektro-Mining-Truck: 3.200 kWh Batterien, Laden mit 6 MW

von | 8. Oktober 2024

Foto: Liebherr

Premiere auf der MINExpo 2024: Autonomer Mining-Truck Liebherr T 264 mit batterieelektrischem Antrieb von Fortescue Zero.

Liebherr verschiebt eindrucksvoll die Grenzen des batterieelektrisch Machbaren: Auf der MINExpo 2024 (24. bis 26. September in Las Vegas) hat das Unternehmen erstmals den batterieelektrisch und autonom fahrenden Mining-Truck T 264 vorgestellt. Der gigantische Kipper, ausgelegt auf 240 Tonnen Nutzlast, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem australischen Bergbaukonzern Fortescue. Von dessen Tochterunternehmen Fortescue Zero stammt auch das elektrische Antriebssystem mit 3,2 MWh Batteriekapazität.

Passend dazu haben die Kooperationspartner eine Ladestation entwickelt, die künftig in manueller und in robotischer Ausführung erhältlich sein soll. So oder so ist ein automatisches Schnellladegerät mit einer Leistung von bis zu 6 Megawatt integriert – das bedeutet Vollladen in gerade mal einer halben Stunde.

Der auf der MINExpo präsentierte Muldenkipper ist außerdem mit der von Liebherr und Fortescue gemeinsam entwickelten Autonomous Haulage Solution (AHS) ausgestattet. Beide Schlüsseltechnologien, also das Batteriesystem und die AHS, wurden laut Liebherr so konzipiert, dass sie skalierbar sind und in bestehende Liebherr-Mining-Trucks nachgerüstet werden können.

Ziel: ein emissionsfreies Mining-Ökosystem

Die AHS verfügt auch über ein Energiemanagementsystem, das die stationären Ladevorgänge koordinieren und eine optimale Auslastung des Ladegerät garantieren soll. Denn beim Erstling, dessen Validierungsphase ab Ende 2025 geplant ist, soll es nicht bleiben: Der rund 2,8 Milliarden US-Dollar schwere Vertrag zwischen Liebherr und Fortescue umfasst insgesamt 475 emissionsfreie Liebherr-Mining-Maschinen, darunter 360 autonome batterieelektrische T 264, 60 batteriebetriebene Planierraupen und 55 Miningbagger R 9400 E – angesiedelt in der 350-Tonnen-Klasse und ebenfalls elektrisch betrieben. Es handelt sich um den größten Einzelauftrag in der 75-jährigen Geschichte der Firmengruppe Liebherr.

Das Fernziel der Kooperationspartner ist nicht weniger als ein komplett emissionsfreies Mining-Ökosystem, das nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen ist. Zur Größenordnung: Die gesamte Bergbauflotte von Fortescue hat im Geschäftsjahr 2024 etwa 400 Millionen Liter Diesel verbraucht. Die 475 neuen Maschinen entsprechen zirka zwei Drittel der derzeitigen Flotte.

Liebherr und Fortescue arbeiten auch beim Thema Wasserstoff zusammen: Der Prototyp eines T 264 mit Brennstoffzelle startete im August 2024 in die Erprobung.

Weitere alternative Antriebskonzepte, die Liebherr auf dem Zettel hat, sind Wasserstoff- und Ammoniak-Verbrennungsmotoren – beispielsweise für Minenbetriebe, in denen Elektrifizierung entweder nicht möglich oder nicht wirtschaftlich darstellbar ist. Dabei bietet Ammoniak (NH3), zwar stark ätzend und mit Vorsicht zu händeln, als Wasserstoffträger vergleichsweise einfache Transportmöglichkeiten und eine sehr gute Speicherkapazität.

NEWSLETTER

SOCIALS

BELIEBTE NEWS

BELIEBTE TESTS