Vier Hubraumklassen, 17 Leistungsstufen und dazu kurze, lange, schmale oder breite Fahrerhäuser mit oder ohne Motortunnel: Bei den Konfigurationsmöglichkeiten des Mercedes Actros bleiben wahrlich keine Wünsche offen. Wer es im Regional- und Fernverkehr leicht und dennoch einigermaßen kräftig haben will, greift zum 10,7 Liter großen OM470 mit immerhin bis zu 456 PS und 2.200 Nm Drehmoment. Mit einem Trockengewicht von rund 950 Kilogramm ist das Aggregat zirka 130 Kilogramm leichter als die 12,8-Liter-Maschine OM471, vom über 1,2 Tonnen schweren 15,6-Liter- Motor OM473 ganz zu schweigen. Obendrauf die aerodynamische Streamspace mit 2,5 Meter Breite und ebenem Boden, und fertig ist ein langstreckentauglicher Flotten-Lkw, der sich in Sachen Fahrleistung, Komfort und Lebensraum nicht zu verstecken braucht – so zumindest die Theorie.
Zum Beweis tritt mit einem Actros 1846 exakt ein solches Exemplar zum Test an. Schon der erste Blick in die Unterlagen offenbart erfreuliches: Die Achse ist mit 2,611 : 1 für heutige Verhältnisse relativ kurz gewählt (1.200 Umdrehungen bei 85 km/h) und zur mittelprächtigen Motorbremse mit maximal 462 Brems-PS ist ein Voith-Wasserretarder mit an Bord. Weder beim Verbrauch noch beim Gewicht soll der Testwagen also den allerletzten Tropfen aus dem Stein pressen, sondern vielmehr auch ein gediegenes Maß an Fahrleistungen und -komfort bieten. Entsprechend gibt es weder von der Waage noch von der Zapfsäule sensationelles zu vermelden, aber das Gesamtbild stimmt: Mit 390 Liter Diesel und 60 Liter AdBlue wiegt der 1846 nur 7,1 Tonnen und der Durchschnittsverbrauch liegt mit 33,3 Liter Diesel und 1,5 Liter AdBlue ebenfalls günstig. Erst recht mit Blick auf die Geschwindigkeit: Mit durchschnittlich 82,6 km/h reiht sich der 460er in seiner Klasse ganz vorne ein.