Mercedes-Benz eActros 600 ist serienreif

von | 1. November 2023

Foto: Daimler Truck

eActros 600 für den Fernverkehr: 3 LFP-Batteriepakete à 207 kWh, hier mit aerodnymischer Streamspace und zusätzlich tropfenförmigem Auflieger

Am 10. Oktober 2023 feierte Daimler Truck die Weltpremiere des eActros 600 als 4×2-Sattelzugmaschine und 6×2-Fahrgestell für den Fernverkehr. Die Entwicklungsziele erklärten die Stuttgarter gleichsam als erfüllt. Als da wären: Rund 500 Kilometer Reichweite (beziehungsweise 1.000 Kilometer am Tag mit einer Zwischenladung, selbst ohne Megawattladen) und zirka 22 Tonnen Nutzlast mit Standardauflieger. Technisch ist das Fahrzeug auf 44 Tonnen Zuggewicht ausgelegt. Auf den sofortigen Verkaufsstart hin soll die Serienproduktion Ende 2024 anlaufen.

Im Gegensatz zu den eActros 300 und 400 erhalten die eActros 600 zudem ein eigenständiges Design. Die Basis bilden die breit und hoch montierten Actros-Fahrerhäuser mit ebenem Kabinenboden (Stream-, Big- und Gigaspace), deren markant geglättete Außenhaut vor allem auf eine bessere Aerodynamik zielt. Bei den als „Pro-Cabin“ vermarkteten Fahrerhäusern spricht Daimler von einem neun Prozent niedrigeren cW-Wert als bei den Actros-Serienkabinen.

Die Typenbezeichnung spiegelt die installierte Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden wider, resultierend aus drei Batteriepaketen mit je 207 kWh. Die Batterien basieren auf der Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP). Laut Daimler zeichnen sich die LFP-Batterien vor allem durch zwei Punkte aus: Im Gegensatz zu anderen Zelltechnologien seien über 95 Prozent der installierten Kapazität nutzbar, und die Lebensdauer liege auf „Dieselniveau“. Demnach soll der Batteriezustand („State of Health“) nach 1,2 Millionen Kilometern Laufleistung in zehn Jahren noch über 80 Prozent betragen.

Neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW will Daimler zu einem späteren Zeitpunkt auch das Megawattladen (MCS) ermöglichen. Ab Verkaufsstart können Kunden hierfür eine Vorrüstung bestellen.

Antrieb mit hauseigener E-Achse

Die weiteren Zutaten entsprechen vom Prinzip her den eActros 300 und 400, wenn auch eine Nummer größer: Kein gekoppelter Triebstrang, sondern eine E-Achse aus eigener Entwicklung, ausgelegt auf 800 Volt und ausgestattet mit zwei Elektromotoren (400 kW Dauer-/600 kW Spitzenleistung) sowie Vier-Gang-Getriebe.

Weitere Entwicklungsschritte betreffen Soft- und Hardware. Während der Fahrer wie bisher aus verschiedenen Rekuperationsstufen bis hin zum „Ein-Pedal-Modus“ wählen kann, hat Daimler nun auch den vorausschauenden PPC-Tempomaten (Predictive Powertrain Control) auf den E-Antrieb abgestimmt. Zwei unterschiedliche Nebenabtriebe mit einer Leistungsspanne von 22 bis 90 kW sollen den eActros 600 außerdem fit machen für den Einsatz mit Hydrauliksystem (zum Beispiel Kipp-, Schubboden- oder Siloauflieger) oder elektrischen Kältemaschinen für Kühltransporte.

Gefertigt wird der eActros 600 auf der bestehenden Montagelinie im pfälzischen Wörth. Die elektrischen Antriebskomponenten steuern die Werke in Mannheim, Gaggenau und Kassel bei.

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