Russland-Sanktionen treiben Kamaz zum Wandel

von | 28. Juli 2023

Foto: Kamaz

Sattelzugmaschine Kamaz 54901 in neuer, „sanktions-resistenter“ Version.

Infolge der westlichen Sanktionen hat sich der russische Hersteller Kamaz bis Frühjahr 2023 neu aufgestellt. Seither laufen insbesondere die Flaggschiffe der neuesten, im Jahr 2020 eingeführten K5-Generation – die 4×2-Sattelzugmaschinen vom Typ 54901 – in modifizierter Fassung vom Band. Oder, wie es der Hersteller ausdrückt: in „sanktions-resistenter“ Version.

Nach einer Übergangsphase im Jahresverlauf 2022, basierend auf Lagerbeständen, stammen die verwendeten Teile und Komponenten nun entweder aus eigener Fertigung, von einheimischen Zulieferern oder aus befreundeten Staaten. Insgesamt spricht Kamaz beim Modell 54901 von mehr als 2.000 ausgetauschten Einzelpositionen. Standard-Antrieb ist nun der 13-Liter-Reihensechszylinder Kamaz-910.52-460 (Euro 5) mit 460 PS und 2.400 Nm Drehmoment, kombiniert mit einem automatisierten 12-Gang-Getriebe.

Flaggschiff fährt versuchsweise autonom

Inzwischen fährt das Flaggschiff auch versuchsweise autonom: Mitte Juni 2023 startete auf der Strecke Moskau-St. Petersburg ein entsprechendes Pilotprojekt mit insgesamt vier Sattelzügen im Hub-to-Hub-Verkehr. Wie in vergleichbaren Projekten üblich, sitzt vorläufig noch ein Versuchsingenieur in der Kabine. Gänzlich unbegleitete Transporte sollen ab 2030 auf einem nationalen Fernstraßennetz von fast 20.000 Kilometer Länge möglich sein.

In Sachen Export schielt Kamaz verstärkt auf den afrikanischen Kontinent. Zum zweiten Russland-Afrika-Gipfel und -Wirtschaftsforum (27./28.07.2023 in St. Petersburg) präsentierte Kamaz beispielhaft drei Modelle: eine neue 54901-Sattelzugmaschine, einen 6×6-Offroader der altbewährten Reihe 43118 und einen Niederflur-Stadtbus vom Typ Nefaz-5299.

Kamaz, unter den russischen und weißrussischen Herstellern schwerer Nutzfahrzeuge klar die Nummer Eins, hatte bis Inkrafttreten der Sanktionen unter anderem eng mit Daimler zusammengearbeitet und teilweise auch ZF-Getriebe und Cummins-Motoren eingesetzt.

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