MAN 18.470 GM

Experten-Test MAN 18.470 GM: Nochmal Hand angelegt

von | 1. September 2021

Die aktuellen MAN TG-Baureihen sind kaum anderthalb Jahre auf dem Markt, da steht schon das erste Facelift an. Im Mittelpunkt stehen mehr Sicherheit und weniger Verbrauch. Spiegel gibt es gar keine mehr, und im Triebstrang setzt es eine Überraschung.

Wahlweise nun auch ohne Spiegel unterwegs: MAN TGX mit neuem „Optiview“-Kamerasystem.

Kameras statt Spiegel sind auf dem Vormarsch. Mercedes hat sie seit drei Jahren, DAF bringt sie in Kürze und bei MAN ist ein entsprechendes „Optiview“-System seit Oktober 2021 bestellbar. An einem TGX sind dann gar keine Spiegel mehr montiert: Auch Front- und Rampenspiegel, beim Mirrorcam-Actros noch vorhanden, sind mit Optiview passé. Wie sich das Gesamtpaket darstellt, lässt sich am aktuellen Testwagen unter die Lupe nehmen. Angetreten ist ein TGX 18.470 mit mittelgroßem GM-Fahrerhaus, bei dem MAN ein hohes Ausstattungsniveau mit gewichtssparenden Maßnahmen wie Einblattfedern vorne und auskuppelbarem Einzylinder-Luftpresser gepaart hat. Unterm Strich sind mit 490 Liter Diesel und 80 Liter Adblue knapp 7,4 Tonnen Leergewicht zu notieren, in dieser Fahrzeugklasse ein günstiger Wert.

Gegenüber einem TGX 18.510, der den Test 2020 mit GM-Kabine und D26-Motor absolvierte, liegt das Gewicht ausstattungsbereinigt nochmals rund 75 Kilogramm niedriger. Verantwortlich zeichnet vor allem das Getriebe: Bei Standardzugmaschinen ist nun das 12-Gang-Getriebe ZF Traxon statt des 12+2-Gang GRS905R von Scania erste Wahl – ein überraschender Schritt. In Kombination mit einem ZF- respektive Scania-Retarder kommen ziemlich genau jene 75 Kilogramm Mindergewicht zustande. Im Gegenzug fällt der kleine Verbrauchsvorteil weg, der mit den geringeren Schleppverlusten des auskuppelbaren Scania-Retarders verbunden ist (je nach Topografie 0,4 bis 0,5 Prozent). Auch daran mag es liegen, dass der 470er beim Verbrauch auf Augenhöhe mit dem – schon sehr sparsamen – 510er liegt, trotz strömungsgünstiger Kameras aber keinen weiteren Vorteil rausfährt.

Angesichts der schweren Messstrecke, die fast nur ein Auf und Ab kennt, stellt sich auch die Sinnfrage der geballten Spritsparmaßnahmen. Zum von MAN empfohlenen Fahrprogramm „Efficiency Plus“ (kein Kick-down, eingeschränkte manuelle Eingriffe, niedrigste Drehzahlen am Berg) addiert sich eine dynamische Drehmomentanpassung, um den Motor je nach Fahrsituation im verbrauchsgünstigsten Bereich arbeiten zu lassen. Zusammen mit der langen Achsübersetzung von 2,31 zu 1 führt das dazu, dass der TGX auf schweren Strecken gefühlt deutlich mehr schuftet, als das mit nominell 2.400 Nm Drehmoment der Fall sein sollte. In der Auswertung drückt sich das in gemütlichen 80,8 km/h aus, in dieser Leistungsklasse deutlich unter dem Durchschnitt (mit Test-üblichen 85 km/h Setzgeschwindigkeit und plus/ minus 5 km/h als Schwungfenster).

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