Knorr-Bremse rüstet sich für die vollelektrische Lenkung

Knorr-Bremse erweitert seinen europaweit größten Truck-Standort in Aldersbach/Niederbayern. Der Startschuss für das rund 125 Millionen Euro schwere Projekt (gefördert durch den Innovationsfonds der EU) fiel Mitte Juli mit dem obligatorischen Spatenstich.

Im Mittelpunkt der Erweiterung um rund ein Viertel der bisherigen Werksfläche steht die Großserienproduktion der vollelektrischen Lenkung EPS (Electric Power Steering). Die Inbetriebnahme des neuen Bereichs ist für das Frühjahr 2027 geplant.

Unabhängig von der Antriebstechnologie, ob Diesel, Gas oder Elektro, reduziert die EPS mit ihrem „Power-on-Demand“-Prinzip den Kraftstoff- beziehungsweise Energieverbrauch. Im Gegensatz zu einer permanent vom Verbrennungsmotor angetriebenen Pumpe bei der klassischen Hydrauliklenkung erzeugt bei der EPS von Knorr-Bremse ein in das System integrierter Elektromotor die notwendige Energie. Dabei setzt der E-Motor zwar ebenfalls ein hydraulisches Getriebe in Gang, aber der Ölfluss im System muss nicht ständig aufrechterhalten werden. Der Elektromotor läuft zur Lenkunterstützung also nur dann (und verbraucht auch nur dann Energie), wenn tatsächlich gelenkt wird – zusammengefasst eben unter dem Begriff „Power-on-Demand“.

Ein weiterer perspektivischer Anwendungsfall sind Steer-by-Wire-Lenksysteme ohne mechanische Verbindung von Lenkrad, Lenksäule und Lenkachse. Stattdessen werden die Lenkbewegungen elektronisch erfasst, an die Achse übertragen und von Aktuatoren wie der EPS ausgeführt.

Das 1980 gegründete Werk in Aldersbach ist der größte Truck-Standort von Knorr-Bremse in Europa. Produziert werden jährlich rund zwei Millionen Scheibenbremsen und über fünf Millionen mechatronische Komponenten für Bremssysteme.

Weitere Informationen:
Knorr-Bremse: Neue Brems- und Sicherheitssysteme (Sept. 2024)