Toyota macht Ernst mit Wasserstoff
Toyota Motor Europe hat mit Hydrogen Refueling Solutions (HRS, Hersteller von Wasserstofftankstellen) und dem Energieversorgungskonzern ENGIE eine Vereinbarung zur Entwicklung neuer Wasserstoffbetankungssysteme unterzeichnet. Die neue Technologie soll ab dem vierten Quartal 2025 im Rahmen des von der EU finanzierten RHeaDHy-Projekts („Refuelling Heavy Duty with very High flow Hydrogen“) getestet werden. Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung und Erprobung neuer Verfahren zur Betankung von Wasserstoff-Lkw.
Den weiteren Hintergrund bildet eine EU-Verordnung über den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Alternative Fuels Infrastructure Regulation, AFIR). Gemäß dieser Verordnung sollen bis zum Jahr 2030 entlang von Hauptrouten des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) im Abstand von 200 Kilometern Wasserstofftankstellen entstehen.
Bei der dafür angestrebten, zeit- und kostensparenden Lösung spricht Toyota von einer neuen „Twin-Mid-Flow-Technologie.“ Unter anderem sollen es Zapfpistolen mit höherem Durchfluss ermöglichen, sowohl schwere als auch leichte Nutzfahrzeuge innerhalb weniger Minuten an derselben Wasserstoff-Zapfsäule zu betanken. Als konkretes Beispiel nennt Toyota für einen 40-Tonner mit 600 Kilometer Reichweite eine Tankzeit von nur rund acht Minuten.
Im Zuge der Zusammenarbeit stellt Toyota einen Prüfstand sowie einen Lkw mit Twin-Mid-Flow-Technologie zur Verfügung, HRS und ENGIE entwickeln kompatible Tankstellen.
Rückenwind seitens der japanischen Regierung
Die Ende Januar verkündete Kooperation folgt rund einen Monat, nachdem Toyota im Heimatland einen weiteren Meilenstein erzielte: Kurz vor Weihnachten 2024 erhielt Toyota vom japanischen Wirtschafts- und Industrieministerium den Zuschlag, mit staatlicher Förderung Brennstoffzellen und ein Wasserelektrolyse-System für die Wasserstoffversorgung zu produzieren.
Mit dem sogenannten GX Promotion Act unterstützt das Ministerium den Weg in eine dekarbonisierte Wirtschaft. Brennstoffzellen und Wasserelektrolyse-Systeme spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Toyota hat angekündigt, neben den staatlichen Einrichtungen auch mit anderen Pkw- und Nutzfahrzeug-Herstellern zusammenzuarbeiten. Bis 2030 will das Unternehmen eine Führungsrolle auf dem wasserstoffbasierten Nutzfahrzeugmarkt einnehmen, insbesondere auch in Europa und Amerika.
Weitere Informationen:
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