Bosch: Software als Innovationstreiber

von | 26. Juni 2024

Foto: Bosch

Praxisbeispiel einer neuen Fahrzeugarchitektur: Integration von Assistenzsystemen und Cockpit-/Infotainmentfunktionen in einen einzigen Fahrzeugcomputer.

Eine Kernbotschaft des „Bosch Tech Day 2024“ formuliert Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Geschäftssektors Mobility, ganz klar: „Vor uns liegt das Zeitalter des softwaredefinierten Fahrzeugs.“

„Autos werden künftig nahtlos in die digitale Welt integriert und dadurch vor allem eins sein: updatefähig“, ergänzt Heyn. Egal, ob Pkw, Lkw, Motorrad oder E-Bike: Für neue Sicherheits- oder Komfortfunktionen müssen Fahrzeuge nicht mehr in die Werkstatt, die Neuerungen kommen per Software-Update „over the air“ – und zwar in noch viel größerem Maßstab, als das teilweise heute schon der Fall ist.

„Das Zeitalter der softwaredefinierten Mobilität beginnt jetzt“, titelt Bosch im Weiteren. Übertragen auf die Automobilhersteller bedeutet das: Neue Modelle werden immer stärker von der Software her gedacht und entwickelt. Der globale Markt für Automobilsoftware und -elektronik soll laut einer aktuellen McKinsey-Studie 2030 voraussichtlich 462 Milliarden USDollar erreichen.

Mit der softwaredefinierten Mobilität geht auch eine sich verändernde Fahrzeugarchitektur einher: weg von einer anwendungsspezifischen, hin zu einer zentralisierten, anwendungsübergreifenden IT- und Elektronik-Architektur mit wenigen, dafür jedoch sehr leistungsfähigen Fahrzeugcomputern und Sensoren. Wenn derzeit in einem Kfz rund 100 Steuergeräte verschiedener Hersteller arbeiten, sollen in einem softwaredefinierten Fahrzeug künftig weniger als ein Dutzend Fahrzeugcomputer die Steuerung übernehmen.

Als konkretes Beispiel nennt Bosch einen zu Jahresanfang gemeinsam mit Qualcomm vorgestellten Fahrzeugcomputer, der erstmals Infotainment- und Fahrerassistenzfunktionen vereint. Abgesehen von weniger Bauraum, Kabel und Gewicht prognostiziert Bosch auch geringere Kosten: Die Ersparnis bei Steuergeräten soll allein durch die Fusion von Infotainment und Fahrerassistenz bei bis zu 30 Prozent liegen.

Eine weitere Botschaft: Die Zeit der automobilen Einzelkämpfer geht dem Ende entgegen. „Um das riesige Potenzial von Software und KI auszuschöpfen, brauchen wir Partnerschaften auf Augenhöhe. Kaum ein Unternehmen kann das im Alleingang schaffen. Dabei bietet insbesondere Open-Source-Software die Möglichkeit, Kompetenzen über Unternehmen hinweg zu bündeln, Kosten zu sparen und standardisierte Lösungen zu schaffen“, betont Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung.

Mit ihrer Einschätzung liegen die Bosch-Strategen unter anderem auf einer Linie mit den zwei Lkw-Schwergewichten: Daimler Truck und Volvo wollen bei der Entwicklung softwaredefinierter Fahrzeugplattformern zusammenarbeiten.

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