Bosch setzt auf vielfältige Wasserstoff-Nutzung

von | 13. Juli 2023

Foto: Bosch

Serienreife Wasserstoff-Anwendung: Brennstoffzellenantrieb im schweren Lkw.

Im Juli 2023 hat Bosch am Standort Stuttgart-Feuerbach die Serienproduktion seines Brennstoffzellen-Antriebssystems aufgenommen. Als Pilotkunde nennt Bosch das US-Unternehmen Nikola mit einem Brennstoffzellen-Lkw für den nordamerikanischen Markt. Parallel zu Feuerbach läuft eine Fertigung für das Brennstoffzellen-Antriebssystem im chinesischen Chongqing an. Zudem plant Bosch, Stacks für mobile Anwendungen auch im US-Werk Anderson, South Carolina, zu fertigen. Das Unternehmen geht davon aus, dass voraussichtlich 2030 bereits jedes fünfte neue Nutzfahrzeug ab sechs Tonnen weltweit mit einem Brennstoffzellen-Antrieb unterwegs sein wird.

Insgesamt will Bosch von 2021 bis 2026 rund 2,5 Milliarden Euro in die Entwicklung und Fertigung seiner H2-Technologien investieren. Die weiteren Erfolgsaussichten sind jedoch an die politischen Rahmenbedingungen geknüpft. Konkret formuliert Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, vier Forderungen an die deutsche und europäische Politik: „Erstens müssen wir die H2-Erzeugung in der Europäischen Union forcieren, zweitens internationale Lieferketten etablieren und drittens Wasserstoff in allen Wirtschaftssektoren einsetzen.“ Ganz wichtig sei viertens, dass in Europa schnell eine Infrastruktur für die Wasserstoff-Verteilung entstehe.

„Der H2-Motor kann alles, was der Diesel kann, jedoch CO2-neutral."

Ganz im Sinne von Punkt Drei ist Bosch bei der Nutzung von H2 auf mehreren Pfaden unterwegs. Das Einsatzgebiet der stationären Brennstoffzellen auf Basis der Festoxid-Technologie ist die dezentrale Energieversorgung mit Strom und Wärme. Bei einem Pilotprojekt im Krankenhaus Erkelenz bei Köln will Bosch mit seiner Technik so einen Gesamtwirkungsgrad von 90 Prozent erzielen. Das Kleinkraftwerk arbeitet zunächst mit Erdgas, kann jedoch auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden.

Neben dem Brennstoffzellen-Antrieb arbeitet Bosch am Wasserstoff-Motor und entwickelt dafür sowohl eine Saugrohr- als auch eine Direkteinblasung von H2. „Der H2-Motor kann alles, was der Diesel kann, jedoch CO2-neutral. Zudem ermöglicht er einen schnellen und kostengünstigen Einstieg in den mobilen Wasserstoff-Einsatz“, so Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender von Bosch Mobility. Großer Vorteil: Mehr als 90 Prozent bestehender Entwicklungs- und Fertigungstechnologien lassen sich dafür nutzen. Auf den Markt soll der H2-Motor voraussichtlich 2024 kommen, bis 2030 erwartet Bosch sechsstellige Stückzahlen.

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