Wer sich als Scania-Kunde für 16,4 Liter Hubraum entscheidet, bekommt im aktuellen Modelljahr einen komplett erneuerten Triebstrang. Da wäre zunächst der V8 selbst, beim dem Scania nun in allen Leistungsstufen auf eine Abgasrückführung und einen variablen Turbolader verzichtet. Stattdessen bilden ein SCR-only-System mit zweigeteilter AdBlue-Einspritzung (Twindosing) und ein normaler Wastegate-Lader die Kernkomponenten der Abgasanlage, egal ob 530, 590 (so der Testwagen), 660 oder 770 PS.
Als weitere Merkmale nennt Scania weniger innermotorische Reibung, eine neue Hochdruck-Kraftstoffpumpe, neue Hard- und Software für das Motormanagement sowie höhere Verdichtungsverhältnisse und Kompressionsdrücke. Darüber hinaus hat das 16,4-Liter-Triebwerk ein paar Kilogramm abgespeckt. Mit einem Trockengewicht von knapp 1,4 Tonnen sind freilich immer noch rund fünf Zentner mehr fällig als beim (derzeit aktuellen) 12,7-Liter-Sechszylinder DC13.
Zweite neue Schlüsselkomponente ist das Getriebe G33CM. Dabei steht die 33 für bis zu 3.300 Nm Eingangsdrehmoment (der 770-PS-V8 mit 3.700 Nm ist also noch außen vor) und das C für einen Crawler. Hinzu kommt ein Overdrive, was 14 Gangstufen und eine große Spreizung von 26,7 ergibt. Im Gegensatz zu klassischen Overdrive-Getrieben bleibt der Hauptfahrgang aber der direkt übersetzte zwölfte Gang, worauf auch die 2,59 zu 1 übersetzte Hinterachse abgestimmt ist. Mit 315/70er Reifen liegen damit bei 85 km/h rund 1.190 Umdrehungen an. Auf nur knapp 930 Touren im Overdrive sackt die Nadel im Drehzahlmesser nur dann, wenn der Getrieberechner im Zusammenspiel mit der GPS-gestützten Streckenvorausschau es für sinnvoll erachtet. Konkret ist das immer wieder in längeren Flachstücken und leicht wellenförmigem Gelände der Fall, wobei der R 590 trotzdem kein Tempo verliert. Die 3.050 Nm Drehmoment liegen bis runter auf 925 Umdrehungen an, da sind im Drehzahlkeller auch kleinere Hügel noch ohne Schaltung machbar.